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"The Riot Club"

(UK, September 19, 2014, directed by Lone Scherfig, starring Sam Claflin, Max Irons, & al.)

[...] Der Verfasser gesteht, selber sogar Mitglied einer Dining Society gewesen zu sein, des Claret Club, der sich aus Studenten seines Colleges, Trinity, rekrutierte. Leider handelte es sich dabei um eine Veranstaltung von erschreckend harmlosem, ja fast schon biederem Charakter. [...] Die Abende endeten an der Mauer des Nachbarcolleges Balliol mit einem in die Nacht gehauchten Lied:

I'm a bastard, I'm a bastard / I'm a bastard, yes I am / But I rather be a bastard / Than a bloody Balliol man!

Leser und Zuschauer werden es nicht wahrhaben wollen: Kauzige Rituale dieser Art sind weder der Erbhof eines verschwindend geringen Anteils von Sprösslingen aus der Oberschicht noch der Zeitvertreib rechtskonservativer Burschenschaftler deutscher Prägung. Sie verführen normale Kinder aus der Mittelschicht, aus denen die Universität mehrheitlich besteht, sich die Kostüme des Ancien Régime überzustreifen, bevor sie dieses infrage stellen.

Es ist das Erfolgsrezept des britischen Konservativismus, "Druck von unten" nicht zu bekämpfen, sondern dosiert zu assimilieren. In Oxford hat das Establishment seinen Vorhof geöffnet und lädt durch Exzentrizität zum Tag der offenen Tür. Das Leistungsprinzip der Aufnahmeprüfung, bei der strikt nach Noten und Intelligenz entschieden werden soll, steht jedoch auf tönernen Füßen, da eine soziale Vorselektion bereits durch die Privatschulen erfolgt ist.

Carl von Siemens ist Autor des Studentenromans "Kleine Herren. Ein Deutscher in Oxford".